Amici-Treffen 2013

Rekordaufmarsch am Amici-Treffen

Der «Bellevue»-Saal war bis zum letzten Platz besetzt, als Amici-Obmann Tony Jossen am 9. November 2013 210 Stifter und Amici des Gardemuseums begrüsste und sich vor allem bei der Gemeinde Naters für die grosszügige Unterstützung bedankte. Ohne die offenen Ohren der Gemeindeväter und den offenen Geldbeutel der Gemeindekasse wäre es nie möglich gewesen, das Gardemuseum zu dem zu machen, was es heute ist.
Es ist mir ein grosses Bedürfnis, auch hier und heute, allen unsern Gemeindevätern ein ganz grosses Vergelt’s Gott zu sagen für die grossherzige Unterstützung unseres weltweit einzigen Gardezentrums. Unabhängig von parteipolitischer Färbung und Zusammensetzung durften wir die uneingeschränkte Sympathie der Gemeinde geniessen und stiessen mit unsern Anliegen auf offene Ohren. Dies ist bei Gott keine Selbstverständlichkeit. Aber wie es halt ist, Museen sind nur in den seltensten Fällen gewinnbringend. Darum sind wir auch künftig auf diese Rückendeckung angewiesen. Im Gegensatz zur Gemeinde Naters dürfen wir von neuen Ideen, Visionen und Anstellungen träumen. Die Frage ist nur, wann unsere Träume Wirklichkeit werden. Wer hätte 1998 gedacht, dass wir aus der geheimen Festung Naters ein Museumszentrum Oberwallis «La Caverna» schaffen würden! Planungshorizont ist das Jahr 2020.


Amici-Obmann Tony Jossen

Rechenschaftsbericht des Obmanns
Erstmals in der Geschichte des Papsttums ist ein Hl. Vater zu Lebzeiten von seinem Amt zurückgetreten. Papst Benedikt der XVI. ist am 28. Februar 2013 in ein kleines Klösterlein in den Vatikanischen Gärten gezogen, um zu beten. Als alter Sünder bin ich unwürdig, sein Pontifikat zu würdigen, aber eins weiss ich: Die Kirche Jesu Christi verdankt ihm enorm viel und seine tiefe Frömmigkeit, seine grosse Bescheidenheit und seine übermenschliche Schaffenskraft werden in die Geschichte eingehen. Vergelt’s Gott, hl. Vater Benedikt. – Und dann kam das Konklave! Der Hl.Geist hat uns durch die Kardinäle einen neuen Hirten geschenkt: Papst Franziskus, den ehem. Erzbischof von Buenos Aires. Welche grosse Freude! Erinnert Ihr Euch an seinen ersten öffentlichen Auftritt auf der Aula delle Benedizione? «Carissimi fratelli e sorelle! Buona sera!» Er dankt den Mitbrüdern Kardinälen, «die fast bis ans Ende der Welt gegangen sind, um ihn zu holen. Die Diözese Rom hat nun seinen Bischof!» Er bittet um das Gebet für seinen emeritierten Vorgänger Bendikt! Gemeinsam beten Tausende auf dem Petersplatz (Vater unser … Gegrüsst seist du, Maria … Ehre sei dem Vater…! Mir liefen die Tränen runter. Er will dass Bischof (nicht Papst!) und Volk den Weg der Brüderlichkeit, der Liebe, der Barmherzigkeit und des gegenseitigen Vertrauens miteinander in Angriff nehmen.
Schon die ersten Tage und Wochen lassen uns erahnen, dass dieser menschenfreundliche, temperamentvolle und fromme Jesuitenpater in der Kirche und im Vatikan viele in Unruhe versetzen und Vieles in Bewegung setzen wird.
Zwei Zitate mögen genügen: (Alles weitere sieht nach einer Predigt aus!)
«Ein Christ, der kein Revolutinär ist, ist kein Christ. Damit meine ich einen Revolutionär, der sich aus der Gnade Gottes heraus wandelt. Der Weg dazu ist das Gebet. Denn ohne ständigen Kontakt mit Gott wird Seelsorge zum Geschäft!»
«Für jammernde und in Traurigkeit verharrende Christen habe er wenig Verständnis; denn die Kirche sei nämlich eine Heimat für alle, nicht nur für eine kleine Kapelle und der Beichtstuhl sei keine Folterkammer, sondern ein Ort der Barmherzigkeit.»
Und diesem Hl. Vater Franziskus dürfen wir aktive oder ehemalige Schweizergardisten dienen! In seinem Schreiben an den Gardekommandanten schreibt Papst Franziskus: «…ich bewundere die Aufmerksamkeit und die Höflichkeit, den Sinn für Verantwortung und die Professionalität, mit denen die Schweizergarde ihren Auftrag erfüllt. Die Geduld und der taktvolle Umgang, mit denen sie die Pilger in Vatikan betreuen, und die Opferbereitschaft, in der sie ihren Dienst bei jeder Witterung leisten, egal ob kalt oder heiss, haben mich immer beeindruckt». Er bezeichnet die Gardisten als treue Söhne der Kirche und bittet Gott darum, «dass sie nicht nur gute Soldaten, sondern vor allem bedingungslose Freunde Christi seien!» Er bittet dann alle Gardeangehörigen für ihn zu beten, «denn ich brauche es sehr!»
Und nun von diesen geistigen Höhenflügen wieder herunter in die Niederungen des Alltäglichen!


Papst Franziskus und Papst Benedikt XVI.

Die Anzahl Stifter und amici ist nun auf 560 Personen und Institutionen angewachsen und wächst immer noch.
Es ist einfach grandios, was die Museumsführer in den letzten 7 Jahren geleistet haben: 30‘000 Personen besuchten das Gardemuseum seit Eröffnung, fachkundig geführt von ehemaligen Schweizergardisten.
Die Gardemuseumsführer erhielten ein neues Gilet in den Grössen von S bis XXXL.
Wir durften den Besuch des Litauischen Botschafters, Dr. Jonas Rudalevicius, und seiner Botschaftsassistentin Milda erleben. Beide waren sehr beeindruckt.
Erstmals besuchte ein aktives Gardegeschwader, unter der Leitung des Gardekaplans und Hptm Frowin Bachmann unser Museum und wurde im Kulturfels kulinarisch verwöhnt. Die anschliessende Fahrt auf den Gornergrat wurde durch die MGB gesponsort. Herzlichen Dank ans rote Bähnli! Die Hl. Messe vor der Bruder-Klaus-Kapelle auf Riffelberg bleibt unvergesslich.
Die weiteren Ausbaupläne für unser «Grotto Frascati» werden nächstens beginnen. Das wird mit der Restaurierung der Schatzkammer zusammen eine tolle Sache, allerdings nicht ganz billig! Wir rechnen mit etwa 250'000 Franken. Das heisst: wieder auf Monetensuche gehen!

Besuch der aktiven Gardisten

«Mit Ihrem Dasein zeigen Sie, dass Sie hinter dem Gardemuseum stehen!» rief Stiftungsratspräsident Stefan Ruppen den über 200 amici zu. Er bezeichnete das Gardemuseum als Erfolgsgeschichte. Dies nicht nur wegen des nicht nachlassenden Besucherstroms, sondern vor allem auch durch die Ausstellung, welche nicht schnelllebig und oberflächlich sei, sondern Tiefgang habe. Es sei fast unglaublich, was Kurator Werner Bellwald in diesen sieben Jahren realisiert habe. Er bedankte sich auch bei den Museumsführern und der Gemeinde Naters, die sich stark enggiere. Dadurch gewinne auch die Gemeinde an Charkter und überregionalem Profil. «Geschichte ist Kultur!», unterstrich Stefan Ruppen, «denn wer nicht weiss woher er kommt, weiss nicht, wohin er geht.»


Stiftungsratspräsident Stefan Ruppen

Kurator Werner Bellwald konnte von mehreren Highlights in diesem Jahr berichten:
Vom neunen Wanderweg «Lötschberger», der nun am Museum vorbei führt,
Vom neuen Verpflegungsstand vor dem Museum, der während der Saison vom Wirtepaar Ludwig Mutter und Rosy Meier betrieben wird,
Vom ersten Natel der Schweizergarde, das nun museumsreif geworden ist;
Von der persönliche Uniform von Oberstleutnant Gregor Volken selig, die nun eine neue Heimat gefunden hat;
Vom von Maria Nagel realiserten Trailer, der auf unserer Homepage angesehen werden kann.

Es gab aber auch negative Punkte: So will die kantonale Baukommission auf Begehr des Heimatschutzes den Bau eines WC verhindern und das Wahrzeichen Naters‘, den Petersdom entfernen lassen.
Und es gibt noch viele offene Punkte. Ziel sei es Gegenstände über Auswanderung und Rückwanderung publikumsgerecht ins Licht zu rücken. Für die Museumsführer sei es bei jeder Führung eine Herausforderung, das Interess der Besucher zu wecken.


Kurator Dr. Werner Bellwald

30'000 Personen besuchten das Gardemuseum


Roland Walker, nicht nur für die Finanzen verantwortlich, sondern auch für die Statistiken, konnte von einem ungebrochenen Besucherstrom berichten: So besuchten 2013 4'241 Personen das Museum, geführt in 314 Gruppen von den unermüdlichen Museumsführern. Diesen sei ein ganz spezielles Kränzchen gewunden. Seit Eröffnung des Museums haben die einzelnen Führer folgende Anzahl Führungen absolviert:
Siegfried Heinzen: 546 Führungen
Hugo Wyssen: 296 Führungen
Martin Karlen: 276 Führungen
Alois Baumgartner: 226 Führungen
Roland Walker: 154 Führungen
Bernhard Rotzer: 151 Führungen
Johann Mutter: 145 Führungen
Tony Jossen: 110 Führungen
Werner Bellwald: 67 Führungen
Franz Heinzmann: 58 Führungen
Urs Abgottspon: 47 Führungen
Thomas Imesch: 26 Führungen
Mario Venetz: 23 Führungen
Markus Ackermann: 20 Führungen


Finanzminister Roland Walker

Die Führer-Mannschaft Sämtliche Museumsführungen werden von ehemaligen Schweizergardisten geleistet. Sie treten seit kurzem in einheitlichem Gilet auf.


Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen
Gemeinderat Yves Zurwerra überbrachte den Amici die Grüsse der Gemeinde und eröffnete ihnen, dass der Kurator aller Museen in der Festung nun von der Gemeinde angestellt worden sei. Er unterstrich auch, dass in Sachen Petersdom über dem Museumseingang das letzte Wort noch nicht gesprochen sei – schliesslich habe sich während der vergangen sieben Jahren auch niemand daran gestört.


Gemeinderat Yves Zurwerra

Gardemuseum erhält 453-jährigen Harnisch...


Das weltweit einzige, 7-jährige Gardemuseum in der ehemaligen Kriegsfestung Naters erhält einen 433-jährigen Harnisch. Dies unter dem Applaus der über 200 Stifter und Amici, welche dieses Jahr in Rekordzahl am traditionellen Amici-Treffen teilnahmen.

Mit einem besonderen Geschenk ist Gardekaplan Alain de Raemy aus Rom angereist. Im Auftrag des Kommandos übergab er den Harnisch Nr. 6 als Leihgabe an das Gardemuseum. Manches historische Museum der Schweiz dürfte das Gardemuseum um dieses spezielle Exponat beneiden. Der Panzer stammt aus dem Jahr 1560 und hatte seinen letzten Einsatz am 25. Dezember 2009 anlässlich des päpstlichen urbi et orbi auf dem Petersplatz.

Sein Steckbrief
Harnisch Objekt Nr. 6
Datiert ca. aus dem Jahr 1560
Letzte Träger:
Vereidigung 2006: Helb Piller
Vereidigung 2008: Helb Mauchle
Vereidigung 2009: Helb Hess
Nach der Vereidigung 2009 wurde der Harnisch in Rom restauriert.
Letzter Einsatz: Urbi et orbi vom 25. Dezember 2009 auf dem Petersplatz.
September 2013: Leihgabe an das Gardemuseum in Naters.


Gardekaplan Alain de Raemy

...und Portrait des Gründerpapstes

An der gesamtschweizerischen Gardistentagung Ende August in Lausanne wurde des 500. Todestages des Gardegründers Papst Julius II. gedacht. Dabei hat Charles Morerod, Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, eine Gemäldereproduktion im Format A0 eingesegnet. Das Organisationskomitee dieser Tagung hat dieses Bild anlässlich der Amici-Tagung nun dem Gardemuseum geschenkt.



Gründerpapst Julius II. della Rovere

Eines der berühmtesten Gemälde des Renaissance-Künstlers Raffaello Sanzio.
Giuliano della Rovere wurde am 5. Dezember 1443 in ärmlichen Verhältnissen bei Savona geboren.
Wurde durch die Franziskaner und von seinem Onkel, Papst Sixtus IV., erzogen und gefördert.
War Bischof von Catania, Avignon, Bologna, Savona und Lausanne.
Am 1. November 1503 zum Papst gewählt als Julius II.
Ein Kirchenoberhaupt, wie es heute unvorstellbar ist.
Konsequent baute er seinen Anspruch weltlicher und kirchlicher Macht aus, schloss politische Bündnisse, zog als Feldherr in den Krieg, entriss Teile Norditaliens der Herrschaft des mächtigen französischen Königs und berief zu seinem persönlichen Schutz eine eigene Leibwache nach Rom – die Päpstliche Schweizergarde.
II terribile – der Schreckliche!
Beauftragte Bramante mit der Planung des Neubaus der Petersbasilika.
Grundsteinlegung für (Neu-) St. Peter am 18. April 1506.
Michelangelo, der mit einem monumentalen Grabdenkmal beschäftigt war, musste 1508 diese Arbeit unterbrechen und die Gestaltung des riesigen Deckenfreskos (Schöpfungsgeschichte) in der Sistina (800 m2!) in Angriff nehmen. Er realisierte dieses epochale Werk in vier Jahren im Alleingang!
Raffaello gestaltete die Papst-Gemächer und die Stanzen.
Zur Vermeidung eines Schismas (Kirchenspaltung) berief er am 19. April 1512 ein ökumenisches Konzil im Lateran ein, erlebte allerdings das Ende nicht mehr.
Papst Julius II. starb in der Nacht vom 20. zum 21. Februar 1513. Also vor 500 Jahren!
Er wurde neben seinem Onkel Sixtus IV. in St. Peter begraben. Das Grab ist nur mit einer schlichten Marmorplatte verschlossen und zählt zu den einfachsten in der Basilika.

2. Buchpublikation

Ziel des Kulturzentrums der Päpstlichen Schweizergarde ist es u.a., Publikationen herauszugeben. Nach 2010 ist nun Publikation Nr. 2 «Ausflug nach Frascati» im Rotten-Verlag erschienen. Im Mittelpunkt stehen Ansichtskarten, welche Gardist Alber Studer aus Visperterminen 1902–1909 aus Rom in seine Oberwalliser Heimat sandte. Zusammenstellung und Begleittexte stammen von Dr. Werner Bellwald. Alle anwesenden Stifter und Amici erhielten ein Exemplar geschenkt. Das Buch kann hier bestellt werden.


Impressionen vom Amici-Treffen 2013

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Fotos: Martino Karlen, Stefan Walker, Werner Bellwald und Stefan Meier


Musikalische Unterhaltung


Die Walker-Girls – Fabienne, Stefanie und Caroline –, Töchter von Roland Walker, Präsident der Exgardisten-Sektion Wallis, sorgen mit ihren Klarinetten für musikalische Unterhaltung. Begleitet werden Sie am Klavier von Stiftungsratspäsident Stefan Ruppen.
Video: Werner Bellwald


Die Amici-Tagung 2013 auf rro

  • rro:
    Samstag, 9. November 2013; Interview mit Tony Jossen, amici-Obmann
  • rro:
    Samstag, 9. November 2013; Interview mit Alaiin de Raemy, Gardekaplan

«Walliser Bote» vom 13. November 2013

«Regional-Zeitung Aletsch-Goms» vom 22. November 2013


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