Amici-Treffen 2022
Jahresbericht des Obmanns
In diesen schrecklichen Zeiten, wenn wir nur den Medienglauben wollen und dabei den Herrn über Leben und Tod schändlicherweise vergessen, ist es wohltuend für die Seele etwas Gutes zu tun. Genau dazu ist unser Treffen vor 16 Jahren ins Leben gerufen worden. Es soll unsere Herzen erfreuen, Hunger und Durst stillen, über das Erreichte im Centro staunen können und Stunden der Freundschaft geniessen können.
Es ist für mich ein grosses Privileg und eine besondere Ehre, unseren heutigen Ehrengast, S.E. Erzbischof Dr. Martin Krebs, Apostolischer Nuntius für die Schweiz und Liechtenstein in unserer Mitte begrüssen zu dürfen. Er symbolisiert in hervorragender Weise den weltumspannenden Charakter der katholischen Kirche, diente er doch in fast 20 Ländern, verteilt über den ganzen Globus unserer Kirche. Wir danken Ihnen, Exzellenz, für Ihre Anwesenheit und Ihren Segen.
Jetzt haben wir sogar zu unsern drei Gardepatronen noch einen weiteren Martin an unserer Seite. Leicht verspätet, wünschen wir Ihnen zu Ihrem Namenstag eine robuste Gesundheit, viel Erfolg bei den aufmüpfigen Eidgenossen und einzelnen Bischöfen. Seien Sie unbesorgt, der Hl. Geist wird Sie leiten.
Übrigens soll ich nicht mehr zu lange stehen. Mein Hausarzt hat mich kürzlich durchgejeckt. Das Ergebnis hat mich dann doch erstaunt: Mein Leben lang hab’ ich gehörig Wein, Bier und Grappa getrunken. Jetzt sagt mir der Medikus, ich hätte WASSER in den Beinen! Ich bin fast sicher, das kann nur beim Zähneputzen passiert sein. Ich wüsste sonst nicht woher.
Siegfried Heinzen hat über 700 Gruppen geführt
Mit seinen 707 Führungen und seinen stolzen 89 Jahren hat Sigi den Betrieb im Gardemuseum in den letzten 16 Jahren sehr stark geprägt. Dafür Sigi gilt dir unser herzlichster ehrlicher aufrichtiger Dank. Amici-Obmann Tony Jossen (links) und Amici-Kassier Roland Walker (rechts) haben Siegfried Heinzen (mitte) mit einem Diplom anlässlich seiner 700. Führung ausgezeichnet.
Bericht des Kurators
Liebe Freundinnen und Freunde der Garde und ihres Museums
Ein weiteres Museumsjahr, das 16., ist vorbei. Geblieben ist aber einiges: In der alten Armerie, der Waffenkammer, sah es aus, als sei eine Bombe hochgegangen: Christof Rieder bohrte mit Bagger und Lafette tiefe Löcher in den Gneis, Sprengmeister Claude Zuber füllte sie mit hochexplosiver Substanz, es krachte Dutzende Male und ds Werni hat mit der Motorkarette 70 t Gestein in die Mulde vor der Festung gekippt.
Dann wurde der Boden ausgeglättet, Fachleute legten einen soliden Teppich, die Schreiner montierten Fahnenschränke und weitere Möbel für die Helme und Schwerte, Halskrausen und Uniformen, Ausleihformulare und die Verwaltung des Armiere. Eine Klimaanlage wurde eingebaut. Immer noch vorwitzig vorkragende Felsnasen hat man abgeschlagen, abgebohrt und platt gehauen, damit das Gestell für die riesige Gardefahne Papst Leos XIII. (unter ihm war auch Oberst de Courten aus Sierre/Siders Gardekommandant) montiert werden konnte – die Fahne ist 2.98 hoch! Die neue Waffenkammer wird ein Bijou, die Arbeiten sind zu 90% fertig. Das war ein Blick auf unsere Grossbaustelle 2022. Mir scheint, der Aufwand habe sich gelohnt. Wir haben etwas Praktisches, Stabiles und auch Schönes geschaffen; allen Mitarbeitenden inkl. Armiere Dario Brantschen möchte ich herzlich danken für die Geduld und für den Einsatz.
Im Alltag verursacht so ein Museum auch Arbeiten hinter den Kulissen, die man nicht immer und sogleich bemerkt, aber die sich zu Stillstand, Rückschritt und Desaster massieren, wenn man sie nicht erledigt. Zum Beispiel:
In der Schatzkammer der Schweizergarde, unserer grossen Halle mit den Objekten der Gardisten, Dutzende Vitrinen vom Staub der Jahre befreit und neu beschriftet, verrutschte Gegenstände wieder hergerichtet und defekte Leuchten ersetzt. Hier einen grossen Dank an Exgardist Gérald Briggeler für seine mehrmalige Bereitschaft zur Mitarbeit.
Texte für Medienbeiträge geschrieben plus Bildmaterial dazugelegt, einem Filmer die gewünschten Objekte für einen neuen Gardefilm im Auftrag von Oberst Christof Graf bereitgestellt, einen Museumsgründer aus Deutschland durch unsere Ausstellungen geführt und alle Fragen rund um Organisation, Neubau und Betrieb eines Museums beantwortet.
Neue Gegenstände für die Schatzkammer bei Gardisten und ihren Familien abgeholt, die Geschichten dazu notiert, Fotos der Donatoren gemacht, über 10 neue Vitrinen eingerichtet, beschriftet, beleuchtet. In Cham 27 Originalporträts von Gardekommandanten abgeholt, die der Künstler und Gardist Robert Schiess in den 1950er Jahren malte. Seine Heimatgemeinde Cham leiht sie uns auf Dauer. Roland chauffierte die Bilder nach Naters, sie sind inzwischen vom Restaurator zurück, wir werden sie in Bälde in der neuen Armerie zeigen können.
Darüber hinaus: All das Genannte organisieren, mit möglichst wenig Bürokratie, möglichst viel sichtbaren Resultaten. Dass wir so viel erreichen konnten, verdanken wir den grossen Sponsoren: E viva la Loterie Romande à Sion, e viva la municipalità di Naters. Unsere Dossiers empfehle ich Ihrem künftigen Wohlwollen. Es liegt mir aber auch daran, allen kleineren Unterstützern zu danken: Sie, liebe Freundinnen und Freunde der Garde, ermöglichen als grosszügige Gönner mit einem Tausender oder als treue Mitglieder mit ihrem Jahresbeitrag (den man jederzeit aufzurunden kann – es gibt immer Luft nach oben), Sie ermöglichen den Unterhalt und den Ausbau des Museums. Es läuft gut. Schauen Sie unseren glücklichen Kassier an. Sorgen Sie dafür, dass il nostro cassiere Rolando auch 2023 froh unter uns ist. Und dass unser Museum blüht und gedeiht. Herzlichen Dank, es ist eine Freude, so arbeiten zu dürfen.
Vernissage der 8. Publikation des zentrum garde
Neustes Buch von 22 Mitautoren
Bernhard Rotzer, Amici-Vize-Obmann und Präsident der Sektion Wallis der Vereinigung ehemaliger päpstlicher Schweizergardisten, ist Initiant und Koordinator der Publikation «ZEITZEUGEN». In dieser schildern 22 ehemalige Gardisten ihre Erlebenisse in der Schweizergarde. 50 Jahre liegen zwischen dem jüngsten und ältesten Buchautor.
Das Buch «ZEITZEUGEN» kann hier bestellt werden.
Jahresbericht des Kassiers
Beginnen möchte ich mit einem Protokollauszug der Walliser Exgardisten von der Tagung vom 2. Juni 1936 in Lötschen:
2. Kassa; Der Kassier liess sich entschuldigen und gab seine Demission wegen Krankheit - und hat der Versammlung vom Vereinsvermögen 70 Franken in bar zugesandt jedoch ohne Abrechnung. Dank letztjährigem Vermögensausweis wird es wohl annähernd stimmen.
Das ist echt eine kreative Buchführung.
Eine so kreative Buchführung ist bei uns bei den strengen Kontrollen von unserem Revisor fast nicht mehr möglich.
Als Kassier unseres Freundeskreises meinen Bericht, unsere Botschaft, unsere Vision unsere Motivation.
Viele Leute haben wieder Lust zu reisen, Städte zu besuchen (z.B wie ich nach Brig) Museen zu besuchen usw. Erlebt habe ich dies bei meinem letzten Rom-Besuch im September. Beim Trevi-Brunnen wurde man gestossen und gedrängt, weiterzugehen. Um in den Petersdom und auf die Kuppel zu kommen musste man teilweise Stunden anstehen. Dank dir Christof blieb uns dies erspart.
Der selig gesprochene Papst Papa Albino Luciani, der 33 Tage Papst des Lächelns, sagte: Es genügt nicht, entschlossen anzufangen, du musst auch entschlossen weiterfahren. Sehr zuversichtlich und mit viel Freude, Elan, Optimismus und ab und zu auch mit jugendlichem Übermut wollen wir entschlossen weiterfahren und am Museum weiterbauen. Dazu haben wir für die Jahre 2021 bis 2026 in einer Broschüre – Sponsorendossier – «Das Museum der päpstlichen Schweizergarde weiterbauen» verfasst. 17 Projekten sind dabei sehr detailliert beschrieben. Die Kosten belaufen sich dabei auf 570‘000 Franken. Loterie Romande, Gemeinde Naters, amici und Stifter, private Sponsoren und viel Eigenleistung stellen die Finanzierung bereist heute sicher. Projekt 18 als Grossprojekt wäre dann die Audio-Video und Digitalisierung der über 170 Schatzkammerboxen.
Zahlen
Führungen
3863 Führungen haben wir Exgardisten seit dem 11.11.2006 gemacht und dabei 2201 Gruppen durchs Museum geführt. Das sind ca. 10650 Stunden was bei einer jährlichen Soll-Arbeitszeit von 1900 Stunden fünfeinhalb Jahre ausmacht, die wir im Gardemuseum waren.
Vom 1. November 2021 bis zum 31.10.2022 haben wir 103 Gruppen in 152 Führungen durchs Gardemuseum geführt. Teilgenommen haben daran ca. 2200 Personen
Dazu kommen für den gleichen Zeitraum 135 Führungen die das Festungsmuseum besichtigt haben. Daran teilgenommen haben ebenfalls ca. 1700 Personen.
Zählt man noch die Besucher vom Strahlermuseum, sowie Delegiertenversammlungen, Familienanlässe, Geburtstagspartys und kulturelle Anlässe, die im Kulturfels stattfinden, dazu, haben wir jährlich ca. 4900 Besucher in der Festung.
Zusammen sind das um die 330 Führungen in der La Caverna.
Wie ihr seht, es ist einiges los in der alten Festung von Naters.
Führungen pro Führer seit 11.11.2006
Mit seinen 707 Führungen und seinen stolzen 89 Jahren hat Sigi den Betrieb im Gardemuseum in den letzten 16 Jahren sehr stark geprägt. Dafür, Sigi, gilt dir unser herzlichster ehrlicher aufrichtiger Dank. Aber auch Wisi, Martino, Tony und Hugo mit über 300 Führungen kennen das Museum bestens.
Ein mille Grazie an all unsere Führer und Führerinnen.
Führungen 2021/2022
Seit dem 1.11.2021 haben Tony 32, Roli 29 und Ivo 14 Führungen gemacht.
Anekdoten
Prominente Besucher – Begegnungen
Als alt-Bundespräsident Pascal Couchpin anlässlich des amici-Treffens 2014 mir 500 Franken in bar überreichte, um sich als einer der ersten auf dem Bild Sacco di Roma, das in der Sala Guardia hängt, malen zu lassen, sagte er: «Ich möchte ein kämpfender spanischer Angreifer sein, der mit der Lanze zusticht.» Dass dabei unser lieber Vizepräsident des Stiftungsrates, Ives Zurwerra, das Opfer war, ist sicher nur politisch motiviert.
Überraschendes
Als alt Bundesrat Christof Blocher und die Delegierten anlässlich der DV der SVP vom 5. Juli 2008 in Brig das Gardemuseum besuchten, meinte er zu mir: «Man hätte euch einstecken müssen. Söldnertum ist für Schweizer Bürger illegal. Wer fremden Militärdienst leistet, dem droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.»
Darauf habe ich ihm einen Brief mit der Bitte um Unterstützung geschrieben. Er hat uns 10‘000 Franken überwiesen.
Homogene Gruppen
Wenn wir einen Damenturnverein, eine Mütter- oder Frauengemeinschaft durchs Gardemuseum führen und dann bei Kaffee und Kuchen zur Überzeugung gelangen, dass wir Männer im Sinne der Gleichberechtigung einen Minderheitenschutz prüfen sollten.
Wann werden Frauen in die Garde aufgenommen? Das soll dann die nächste Päpstin entscheiden.
Lustige, liebeswerte Erlebnisse
Als die 5. Primarklasse von Zermatt an einer Führung teilnahm und ich wagte zu behaupten, dass die Schweizergarde so bekannt sei wie Schweizer Schokolade, Schweizer Uhren oder das Matterhorn und die Gardisten mehr fotografiert würden als z‘Horu herrschte heller Aufruhr. Ich habe ihnen erklärt, dass Zermatt jährlich 2 Millionen Touristen, Rom aber 45 Millionen Touristen besuchten und alle Fotos vom Petersdom, vom Petersplatz und von den Gardisten machten. Es herrschte wieder Waffenstillstand.
Und als wir gemütlich in der Sala Gardia zusammensassen fragte ich: und wie verbringt ihr den Corona-Sommer? «Weischt, wir gä diz Jahr nit nach Dubai oder uf Maledive.» Und was treibt ihr? «Weischt ich bi der Geissupeter und tribu am morgu und am abund die Geiss durchs Dorf und am abund hän i 200 Franku im Sack.» In Zermatt werden im Sommer als Touristenattraktion die Ziegen durch Dorf getrieben.
Der nächste Fünftklässer meinte:«Ich tu modlu.» Was machst du? «Weischt, ich tu modlu, ich bi en güte Ski- und Snowbordfahrer und ga am morgu mit der Filmcrew ins Skiegibiet. Da la ich mich bi Ski und Snowbordu la filmu und am abund he ni 800 Franku im Sack.»
Die nächsten Schulkinder von Zermatt frage ich dann: «Stimmt es, dass in Zermatt die Kinder mit Legos und die Polizei mit Betonblöcken spielen?» Causa Restaurant Walliser Kanna Zermatt.
Oder als Willi mit einer Reisegruppe aus Flandern Antwerpen anreiste und am Schluss der Führung meinte: «Ich war schon zwei Mal in Rom. Über Rom, den Vatikan und über die Garde habe ich in Ihrem Museum mehr erfahren als bei meinen beiden Rombesuchen.» Das Kompliment gebe ich gerne an unseren Kurator Werner Bellwald weiter.
Sie sehen, auch wir Führer haben unseren Spass.
Die Führung mit der Kantonalen Baukommission vom 11. September 2021 kommentiere ich dann, wenn sie uns die Betriebsbewilligung gegeben haben.
Und da war ja noch das mit dem Petersdom. Von oben und mit der gütigen Hilfe vom Heiligen Geist. Am Pfingstsonntag war nach einem Brausen und Sausen die Plache so zerstört, dass wir sie ersetzen mussten. Jetzt sollte sie wieder für weitere 15 bis 20 Jahre halten.
So, liebe amici, das Schlimmste an jeder Versammlung «den Kassabericht» habt ihr gleich überstanden. Und sollte jemand in den Tiefschlaf gefallen sein, ist dies für mich der grösstmögliche Vertrauensbeweis, denn er macht sich um die Kassa zu Recht keine Sorgen.
Mit bleibt noch zu danken;
Danken möchte ich euch allen, amici und Stifter
Danken möchte ich all den Sponsoren und Gönnern.
Allen voran der Loterie de la Suisse romande, der Gemeinde Naters mit seinem Kulturverantwortlichen Gemeinderat Ruppen Felix Ruppen.
Danken möchte ich allen helfenden Händen und derer gibt es viele. Stellvertretend möchte ich wie jedes Jahr – verbunden mit der Bitte und dem Auftrag, nach dem Treffen den Saal zu räumen – die Eingreiftruppe «Squadra speziale all Attaco» erwähnen. Oder wie unser Obmann Tony sie einmal nannte: «el gruppo Caracho». Caracho heisst auch mit viel Schwung und in hoher Geschwindigket zum Angriff zu blasen und den Saal zu räumen. Danach gibt’s ein paar Biere.
Und zum Schluss: Gardist sein ist ein Abenteuer. Sind es heute doch die Gardisten, die vor dem Schlafzimmer des Papstes wachen und ihn am Morgen als ersten und am Abend als letzen sehen.
e vivano gli amici fondatori e donatori
e viva la guardia sivzzera col suo commandante Christof Graf
e viva papa Franceso
NEU: App des Gardemuseums
An der amici-Tagung hat Sebastian Hahn die neue Museums-App vorgestellt.
Laden Sie die App vom App Store (IOS) oder von der Play Store App (Android) herunter.
Dr. Marcel Mangisch verabschiedet.
Von links: Tony Jossen, amici-Obmann, Anita Mangisch, Dr. Marcel Mangisch, ehemaliger Landeshauptmann und scheidender Stiftungsrat, Dr. Germain J.F. Seewer, Stiftungsratspräsidentin.
Grussadressen
Links: S.E. Erzbischof Dr. Martin Krebs, Apostolischer Nuntius für die Schweiz und Liechtenstein, überbrachte die Grüsse von Papst Franziskus und spendete der amici-Familie den Apostolischen Segen.
Mitte: Gemeindepräsidentin Charlotte Salzmann-Briand überbrachte die Grüsse der Gemeinde Naters und gab ihrer Freude ob der guten Zusammenarbeit mit dem Gardemuseum Ausdruck.
Rechts: Felix Ruppen, Präsident LA CAVERNA, der Dachorganisation aller in der Festung vereinten Museen, dankte für die positiven Beiträge des Gardemuseums.
Bilderbogen Amici-Treffen 2022
Bilder: Martino Karlen
Das amici-Treffen in den Medien
Bericht im WB [4'220 KB]
vom 14. November 2022.
Bericht im «Schweizer Soldat» [1'089 KB]
vom Januar 2023